
„Ich träume vom Meer“: Markus Biniek über das Arbeiten bei einem kleinen Mittelständler und mehr als zwei Jahrzehnte mit Bändern und Etiketten
Wie lange bist Du schon bei Glücksband und was sind Deine Aufgaben?
Bei Glücksband angefangen habe ich im Oktober 1999. Ich wurde eingestellt als Assistent der Geschäftsleitung; damals stand das Unternehmen noch unter der Leitung von Lutz und Wolf Weinmann. Allerdings waren die beiden nur einen Tag in der Woche vor Ort, sie hatten noch ein Unternehmen in Heilbronn zu führen. Frank und Oliver Weinmann, die heutigen Geschäftsführer, waren schon an Bord.
Ursprünglich war meine Stelle in der Buchhaltung, im Einkauf und im Bandverkauf angesiedelt. Durch meine Kenntnisse aus dem IT-Bereich ging das Thema IT/Orga, damals mit drei PCs und der bestehenden AS-400 Umgebung, bald in meine Obhut über. Das Thema IT ist mir bis heute geblieben; wenn es eine neue Software braucht oder ein System nicht funktioniert, landet das bestimmt auf meinem Schreibtisch.
Ziemlich schnell habe ich mich in den Band-Verkauf eingearbeitet und mich dann im Vertrieb zunehmend auch um die Betreuung von Key-Accounts, später auch im Etikettenbereich, gekümmert. Dazu gehört seit langem beispielsweise die Sanders Kauffmann GmbH, ein Hersteller von hochwertigen Bettwaren.
So bin ich in viele Aufgabenbereiche reingewachsen; bei einem kleinen Mittelständler gibt es selten eine ganz klare Abgrenzung, jede/r muss mehrere Aufgaben übernehmen.
Okay, denkst Du da jetzt an etwas Bestimmtes?
Eigentlich nicht … Zum Beispiel muss sich jemand um ein Firmenschild kümmern, das dann noch pünktlich zum Jubiläum angebracht werden soll. Solche Aufgaben machen mir Spaß! Auch die Website gehört in mein Aufgabengebiet, wahrscheinlich wegen meiner IT-Affinität.
Woher kommt die eigentlich, die IT-Affinität?
Angefangen hat das in den frühen 1980er Jahren mit dem ersten Heimcomputer. Nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann in der Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart war ich dort zwei Jahre im Rechenzentrum tätig – und danach vier Jahre in Systemhäusern damit beschäftigt, Apple Macintosh und Windows-Server-Lösungen zu verkaufen und zu betreuen. Übrigens immer im Bereich Druckerei und Druckvorstufe.
War die Druckvorstufe dann der Link zu Glücksband?
Jein. Erstmal bin ich Ende der 90er Jahre in das eigene Familienunternehmen eingestiegen, musste mich nach dessen Verkauf aber dann neu orientieren. Ein Jahr zuvor hatte ich das Abendstudium zum Betriebswirt begonnen und brauchte einen Job. Nach Stuttgart zurück wollte ich damals nicht. Über eine Personalvermittlung kam ich zu Glücksband. 2002 habe ich meinen Betriebswirt abgeschlossen und wir bekamen unsere Tochter. 2003 wurde ich Prokurist und bin erst mal geblieben …
26 Jahre bist Du zwischenzeitlich „geblieben“. Was sind Deine Highlights in dieser Zeit?
Da gab es in der langen Zeit zu viele, um alle aufzuzählen! Ein großes Highlight liegt noch gar nicht lange zurück: Das war unser 200. Jubiläum und die Vorbereitung darauf. Das hat uns als Team Spaß gemacht und nochmal ein Stück näher zusammengebracht.
Ein weiteres Highlight ist eher so ein langfristiges: Das Unternehmen hat sich in den letzten 25 Jahren toll entwickelt, ist erfolgreicher, profitabler geworden und vor allem auch wettbewerbsfähig! Frank und Oliver haben da sehr viel erreicht. Viele Kunden haben wir in den vergangenen 25 Jahren gewonnen – und gehalten. Hier sind über die Jahre wirklich schöne und auch sehr persönliche Verbindungen entstanden.
In der Zeit sind wir Schritt für Schritt moderner geworden, in kleinen Schritten: wir haben eine neue IT aufgesetzt, moderne Prozesse eingeführt, und konnten durch neue Kunden und Aufträge Investitionen tätigen.
Was schätzt Du an Glücksband?
Wir haben eine flache Hierarchie und kurze Wege für Entscheidungen. Und lauter nette Kolleginnen und Kollegen, die nicht selten bis zum Ruhestand bei uns bleiben.
Ein erfolgreiches Textilunternehmen in Deutschland. Was ist Euer Erfolgsrezept?
Service und Kundenbindung. Dem Kunden helfen zu wollen. Anfangs interessierte die Kunden nur der Preis, wir sollten immer günstiger werden. „Aber Asien, aber Fernost“ – das haben wir so oft gehört. Das konnten wir nicht bieten. Zum Glück hat in den vergangen zehn Jahren „gut UND schnell“ an Bedeutung gewonnen. Vor allem in der Corona-Zeit hat sich gezeigt, dass Lieferketten nur zuverlässig funktionieren, wenn sie lokal sind. Wir waren lieferfähig, weil wir vor Ort sind.
Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Dass es bei Glücksband erfolgreich weitergeht. Ich wünsche mir, dass das Traditionsunternehmen auch für die nächsten Jahrzehnte bestehen bleibt. Der Name soll im Markt bleiben. Ich fühle mich dem Unternehmen sehr verbunden.
Wie könnte eine Vision für die Zukunft aussehen?
Visionen habe ich keine, ich träume vom Meer.